Die freudige Erwartung auf Welpen ist eine wundervolle Zeit für jeden verantwortungsbewussten Hundehalter. Die bevorstehende Hundegeburt wirft jedoch verständlicherweise viele Fragen auf: Wie erkenne ich die ersten Anzeichen, dass es bald losgeht? Wie kann ich mich optimal auf die Welpen Geburt vorbereiten und meine Hündin bestmöglich unterstützen? Und was sind Anzeichen für mögliche Komplikationen, bei denen ich schnell handeln muss? Dieser umfassende Ratgeber beantwortet Ihnen alle wichtigen Fragen rund um die Geburt beim Hund und gibt Ihnen wertvolle Tipps, damit Sie Ihrer Hündin liebevoll und kompetent zur Seite stehen können.
Geburt Hund Anzeichen: Wann beginnt die Welpengeburt?
Die durchschnittliche Trächtigkeit beim Hund dauert etwa 63 Tage, wobei es rasse- und individuell bedingte Schwankungen geben kann. Die bevorstehende Geburt beim Hund kündigt sich durch verschiedene, teils subtile Anzeichen an. Achten Sie auf folgende Symptome:
- Nestbauverhalten: Ein deutliches Zeichen ist das verstärkte Nestbauverhalten. Kurz vor der Geburt der Welpen sucht die Hündin instinktiv einen ruhigen, geschützten Ort und beginnt, diesen herzurichten. Sie scharrt, nestelt und polstert ihr Lager ausgiebig mit Decken oder Kissen.
- Zunehmende Unruhe und Nervosität: Ihre Hündin wird möglicherweise unruhiger als gewöhnlich. Sie läuft vermehrt umher, wechselt häufig ihren Liegeplatz, hechelt vermehrt oder zeigt allgemeine Anzeichen von Nervosität.
- Veränderter Appetit: Oftmals lässt der Appetit kurz vor der Geburt beim Hund nach. Viele Hündinnen fressen kurz vor der Niederkunft deutlich weniger oder verweigern das Futter sogar komplett.
- Temperaturabfall als sicheres Zeichen: Ein sehr zuverlässiges Anzeichen für die bevorstehende Hundegeburt ist ein deutlicher Temperaturabfall von etwa 1 bis 1,5 Grad Celsius. Die normale Körpertemperatur eines Hundes liegt zwischen 38 und 39 Grad Celsius. Durch mehrmaliges tägliches Messen der Körpertemperatur Ihrer Hündin können Sie den Zeitpunkt des Temperaturabfalls und damit den baldigen Geburtsbeginn besser einschätzen.
- Scheidenausfluss: Ein weiteres Anzeichen können Veränderungen des Ausflusses sein. Kurz vor der Geburt der Welpen kann klarer, zähflüssiger Schleim aus der Scheide der Hündin austreten.
- Erste Wehen (Eröffnungswehen): Die ersten Wehen, sogenannte Eröffnungswehen, kündigen den Beginn der Hundegeburt an. Diese sind anfangs oft unregelmäßig und eher schwach. Sie können sich durch Zittern, verstärktes Hecheln oder leichtes, ungerichtetes Pressen äußern.
Bitte beachten Sie, dass die Intensität dieser Geburt Anzeichen beim Hund individuell variieren kann. Eine aufmerksame Beobachtung Ihrer Hündin ist entscheidend, um den Start der Welpengeburt rechtzeitig zu erkennen und vorbereitet zu sein.
Hundegeburt vorbereiten: Checkliste für optimale Bedingungen
Eine sorgfältige Vorbereitung ist das A und O für eine entspannte und problemlose Geburt von Welpen. Mit den folgenden Maßnahmen schaffen Sie optimale Bedingungen für Ihre Hündin und die kleinen Fellnasen:
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Geburtsplatz optimal einrichten
Richten Sie einen gemütlichen und sicheren Geburtsplatz ein. Eine Wurfkiste oder ein ausreichend großer Karton, der genügend Platz für die Hündin und ihre Welpen bietet, ist ideal. Platzieren Sie die Wurfkiste an einem warmen, ruhigen und vor Zugluft geschützten Ort. Polstern Sie den Wurfplatz weich und saugfähig mit Inkontinenzunterlagen, alten Handtüchern oder Laken. Denken Sie daran, dass der perfekte Schlafplatz Geborgenheit und Sicherheit vermitteln sollte.
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Tierarzt rechtzeitig informieren
Informieren Sie Ihren Tierarzt frühzeitig über den errechneten Geburtstermin. Halten Sie die Telefonnummer Ihres Tierarztes für Notfälle griffbereit. Klären Sie im Vorfeld, ob Ihr Tierarzt im Notfall erreichbar ist oder eine Vertretung hat, um im Falle von Hundegeburt Komplikationen schnell reagieren zu können.
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Notfallausrüstung für die Welpengeburt zusammenstellen
Legen Sie eine Notfallausrüstung bereit, um für alle Eventualitäten während der Welpen Geburt gewappnet zu sein. Folgende Utensilien sollten Sie vorbereiten:
- Saugfähige, saubere Handtücher (zum Abtrocknen der neugeborenen Welpen)
- Steriles Garn oder ungewachste Zahnseide (zum Abbinden der Nabelschnur – nur im absoluten Notfall und ausschließlich nach Rücksprache mit Ihrem Tierarzt!)
- Desinfektionsmittel (für Ihre Hände und gegebenenfalls zur Desinfektion der Nabelschnur – auch hier gilt: nur nach tierärztlicher Anweisung verwenden!)
- Welpenmilch und eine passende Aufzuchtflasche (für den Fall, dass die Hündin nicht ausreichend Milch produziert oder die Welpen Schwierigkeiten beim selbstständigen Trinken haben)
- Eine Wärmelampe oder Rotlichtlampe (um die Welpen nach der Geburt warm zu halten und Auskühlung zu vermeiden)
- Eine Küchenwaage (um das Gewicht der Welpen regelmäßig zu kontrollieren und ihre Entwicklung zu dokumentieren)
- Die Telefonnummer Ihres Tierarztes sowie einer Tierklinik in Ihrer Nähe
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Ruhe bewahren und Stress vermeiden
Ihre eigene Ruhe und Gelassenheit überträgt sich auf Ihre Hündin. Stress und Hektik können den natürlichen Geburtsvorgang negativ beeinflussen, ihn verlangsamen oder sogar stören. Schaffen Sie eine entspannte, ruhige Atmosphäre im Raum und vermeiden Sie unnötigen Trubel oder Aufregung rund um die werdende Hundemama. Vertrauen Sie auf den natürlichen Instinkt Ihrer Hündin und unterstützen Sie sie durch Ihre ruhige Anwesenheit.
Der Ablauf der Hundegeburt: Die drei Geburtsphasen
Die Hundegeburt ist ein komplexer, aber natürlicher Vorgang, der in drei aufeinanderfolgende Phasen unterteilt wird. Das Verständnis dieser Phasen hilft Ihnen, den Geburtsverlauf besser zu begleiten und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
1. Die Eröffnungsphase: Vorbereitung auf die Austreibung
Die Eröffnungsphase ist die erste Phase der Hundegeburt und kann, insbesondere bei Erstgebärenden, 6 bis 12 Stunden oder sogar noch länger dauern. In dieser Zeit bereitet sich der Körper der Hündin auf die eigentliche Austreibung der Welpen vor. Die Hündin zeigt deutliche Anzeichen von Unruhe, hechelt, jault möglicherweise und zeigt erste, oft noch unregelmäßige Wehen. Der Muttermund beginnt sich langsam zu öffnen, um den Weg für die Welpen freizugeben. Äußerlich wirkt die Hündin in dieser Phase oft noch relativ ruhig, während innerlich die Wehenarbeit beginnt.
2. Die Austreibungsphase: Die Geburt der Welpen
Mit dem Übergang zur Austreibungsphase werden die Wehen deutlich kräftiger und treten regelmäßiger auf. Die Hündin beginnt nun aktiv mitzupressen, um die Welpen auszutreiben. Der erste Welpe wird üblicherweise innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach Beginn der Austreibungsphase geboren. Zwischen den einzelnen Welpen können unterschiedlich lange Pausen liegen – von etwa 15 Minuten bis zu einer Stunde, in seltenen Fällen auch länger. Die Welpen werden meistens in einer schützenden Eihülle geboren. In der Regel befreit die Hündin die Welpen selbstständig, indem sie die Eihülle aufbeißt. Sie leckt die Neugeborenen anschließend trocken und massiert sie, was die Atmung und den Kreislauf der Welpen anregt. Die Nabelschnur reißt meist von selbst oder wird von der Hündin durchgebissen.
3. Die Nachgeburtsphase: Abgang der Plazenta
Nach der Geburt jedes einzelnen Welpen folgt die Nachgeburtsphase, in der die Plazenta (Nachgeburt) ausgestoßen wird. Achten Sie darauf, dass nach jedem Welpen auch eine Nachgeburt abgeht. Es ist normal, dass die Hündin die Nachgeburten frisst. Dies ist in der Regel unbedenklich, kann aber in manchen Fällen zu leichtem Durchfall führen. Um sicherzustellen, dass keine Nachgeburt im Mutterleib verbleibt, was zu ernsthaften Komplikationen führen könnte, ist es ratsam, die Anzahl der Nachgeburten zu zählen und mit der Anzahl der geborenen Welpen zu vergleichen.
Hundegeburt Komplikationen: Wann ist tierärztliche Hilfe notwendig?
Glücklicherweise verläuft die Geburt beim Hund in den meisten Fällen ohne größere Probleme. Dennoch können in seltenen Fällen Komplikationen bei der Hundegeburt auftreten, die ein schnelles Eingreifen durch den Tierarzt erforderlich machen. Seien Sie alarmiert und kontaktieren Sie umgehend Ihren Tierarzt, wenn folgende Alarmzeichen auftreten:
- Übertragung: Die Trächtigkeit dauert länger als 65 Tage und es zeigen sich keine Anzeichen für den Geburtsbeginn.
- Anhaltende Unruhe und Wehen ohne Fortschritt: Ihre Hündin zeigt über mehrere Stunden starke Unruhe und deutliche Wehen, aber es wird kein Welpe geboren.
- Presswehen ohne Ergebnis: Die Hündin hat seit 20-30 Minuten oder länger Presswehen, aber es ist kein Welpe im Geburtskanal sichtbar oder wird geboren.
- Erschöpfung der Hündin: Die Hündin wirkt zunehmend schwach oder zeigt deutliche Erschöpfungszustände.
- Auffälliger Ausfluss: Es tritt ungewöhnlicher, blutiger oder übelriechender Ausfluss aus der Scheide auf.
- Wehenschwäche: Die Wehen lassen nach oder werden schwächer, der Geburtsfortschritt stagniert.
- Totgeburt: Ein oder mehrere Welpen werden tot geboren.
- Verbleibende Nachgeburt: Die Nachgeburt wird nicht innerhalb angemessener Zeit nach der Welpengeburt ausgestoßen.
- Postpartale Erkrankung der Hündin: Nach der Geburt entwickelt die Hündin Fieber oder zeigt Anzeichen eines allgemeinen Krankheitsgefühls.
Zögern Sie in diesen oder anderen unsicheren Situationen nicht, sofort Ihren Tierarzt zu kontaktieren. Eine rechtzeitige tierärztliche Intervention kann in solchen Fällen lebensrettend für Hündin und Welpen sein. Zu den möglichen Hundegeburt Komplikationen, die professionelle Hilfe erfordern, gehören beispielsweise Wehenschwäche, Fehllagen der Welpen im Geburtskanal, ein Geburtsstillstand oder eine Gebärmutterentzündung der Hündin.
Nach der Welpen Geburt: Die erste sensible Lebensphase
Unmittelbar nach der erfolgreichen Welpen Geburt beginnt eine besonders wichtige Zeit für Mutter und Welpen. In den ersten Lebenswochen sind Ruhe, Wärme und Geborgenheit von größter Bedeutung für die kleine Familie. Sorgen Sie für eine warme, saubere und geschützte Umgebung in der Wurfkiste. Kontrollieren Sie regelmäßig das Gewicht der Welpen, um sicherzustellen, dass alle ausreichend Muttermilch bekommen und optimal versorgt sind. Die Hündin benötigt jetzt selbst hochwertiges, energiereiches Futter und ausreichend frisches Wasser, um ihre Milchproduktion optimal zu unterstützen. Beobachten Sie Mutter und Welpen in den ersten Wochen aufmerksam und konsultieren Sie Ihren Tierarzt bei jeglichen Auffälligkeiten oder Fragen zur Welpenerziehung und -aufzucht. Eine liebevolle und kompetente Betreuung in dieser ersten Lebensphase ist entscheidend für die gesunde Entwicklung der Welpen und eine stabile Mutter-Welpen-Bindung.
Die Hundegeburt ist ein beeindruckender, natürlicher Prozess, der jedoch auch anspruchsvoll sein kann. Mit der richtigen Vorbereitung, dem Wissen um die verschiedenen Geburtsphasen und einer aufmerksamen Beobachtung können Sie Ihrer Hündin optimal zur Seite stehen und die freudige Ankunft der kleinen Welpen entspannt und voller Freude miterleben. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und zögern Sie nicht, im Zweifelsfall immer tierärztlichen Rat einzuholen. So schaffen Sie die besten Voraussetzungen für einen gesunden und glücklichen Start ins Leben für Ihre neuen kleinen Familienmitglieder.
Weiterführende Informationen: Für noch detailliertere Informationen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht empfehlen wir Ihnen die informative Seite des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. sowie den Fachartikel Geburt beim Hund – Natürlicher Verlauf und mögliche Komplikationen von Enpevet.